Digitale Beweissicherung: Herausforderungen und Lösungsansätze

Die digitale Beweissicherung ist ein entscheidender Prozess in der modernen Strafverfolgung. Die korrekte Handhabung digitaler Beweismittel kann den Unterschied zwischen der Aufklärung eines Falls und einem möglichen Freispruch aus Mangel an Beweisen bedeuten. Hierbei stehen Ermittler vor zahlreichen Herausforderungen, von technischen Aspekten bis hin zu rechtlichen Anforderungen.

Herausforderungen der digitalen Beweissicherung

  1. Volatilität digitaler Daten: Digitale Daten können sehr flüchtig sein. Informationen können leicht verändert oder gelöscht werden, insbesondere wenn Geräte noch aktiv und mit dem Internet verbunden sind.
  2. Vielfalt und Komplexität der Geräte: Die Vielfalt der digitalen Geräte und Speichermedien (Smartphones, Tablets, Laptops, Cloud-Speicher etc.) erfordert unterschiedliche Ansätze und Werkzeuge zur Datensicherung.
  3. Verschlüsselung und Sicherheitsmaßnahmen: Verschlüsselte Geräte und Dateien stellen eine große Herausforderung dar, da die Entschlüsselung ohne Passwörter oft nicht möglich ist.
  4. Rechtliche Einschränkungen: Die Einhaltung rechtlicher Vorgaben ist entscheidend, um zu gewährleisten, dass die gesammelten Beweise im Gerichtsverfahren verwendet werden dürfen.

Lösungsansätze

  • Sofortige Sicherung der Szene: Um Datenverlust zu vermeiden, müssen Geräte schnell isoliert und vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Dies beinhaltet das Trennen von Netzwerken und das Sichern von Geräten in einem nicht manipulierbaren Zustand.
  • Fachgerechte Anwendung von Forensik-Tools: Der Einsatz spezialisierter Forensik-Tools durch geschultes Personal ist essentiell, um eine korrekte Duplikation und Analyse der Daten zu gewährleisten.
  • Dokumentation und Protokollierung: Jeder Schritt der Beweissicherung muss detailliert dokumentiert werden, um die Integrität der Beweismittel zu gewährleisten und die Nachvollziehbarkeit der Ermittlungen zu sichern.

Checkliste für die Sicherung digitaler Beweise

  • Vorbereitung und Planung der Durchsuchung:
    • Überprüfung der rechtlichen Grundlagen für die Durchsuchung und Beschlagnahme.
    • Vorbereitung der benötigten technischen Ausrüstung und Software.
  • Sicherung des Tatorts:
    • Schnelles Isolieren aller digitalen Geräte, um Fernzugriff und Datenlöschung zu verhindern.
    • Sicherstellung, dass keine Geräte ausgeschaltet oder zurückgesetzt werden.
  • Erfassung und Dokumentation:
    • Detaillierte Erfassung aller Geräte und Speichermedien am Tatort.
    • Fotografische Dokumentation der Geräte in ihrem ursprünglichen Zustand.
  • Datenextraktion und -sicherung:
    • Anwendung von forensischen Methoden zur Datenextraktion ohne die Datenintegrität zu gefährden.
    • Erstellung von forensischen Kopien der Datenträger.
  • Transport und Lagerung:
    • Transport der gesicherten Daten und Geräte in geeigneten Behältnissen, um physische und elektromagnetische Schäden zu vermeiden.
    • Lagerung in gesicherten und klimatisierten Räumlichkeiten.
Rechtsanwalt Jens Ferner (IT-Fachanwalt & Strafverteidiger)

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Rechtsanwalt Jens Ferner (IT-Fachanwalt & Strafverteidiger)

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Strafrecht & IT-Recht mit einem Faible für Cybercrime, IT-Forensik, Cybersecurity und digitale Beweismittel.